Die Atmung – Mehr als nur Sauerstoffaufnahme

Was wir von Apnoetauchern lernen können, und warum die maximale Sauerstoffaufnahme nicht der einzige Faktor für sehr gute Ausdauerleistungen ist.

Die Atmung ist nicht nur als wichtigster Energielieferant entscheidend für eine hohe Lebensqualität. Gewusst wie, kann die Atmung auch gezielt dafür eingesetzt werden, das gesamte Nervensystem zurück in die Balance zu bringen. 

Damit sich dein Gehirn sicher fühlt, braucht es genug Energie und Aktivierung. Die nötige Energie wird einerseits über die Nahrung vor allem aber über die Atmung und das Herzkreislaufsystem gewährleistet.

Dein Gehirn kontrolliert dabei ständig das Verhältnis von Sauerstoff zu Kohlendioxid im Blut. Entscheidend dafür, ob sich dein Gehirn sicher fühlt ist aber nicht nur eine ausreichende Sauerstoffsättigung des Blutes oder die Versorgung der lebenswichtigen Organen mit Sauerstoff, sondern wie dein Gehirn diese Informationen interpretiert.

Da die Atmung wohl der wichtigste unbewusste Überlebensreflex des Menschen darstellt, gibt es verschiedenste Regionen des zentralen Nervensystem, welche dafür zuständig sind. Die Aufgabe von manchen ist es in die Atmung aufrechtzuerhalten oder bei Bedarf zu verstärken, andere kümmern sich darum die Atmung zu reduzieren, während wiederum anderer Hirnareale dafür zuständig sind Veränderungen des Sauerstoff- und Kohlendioxidvorkommens im Kreislauf ständig zu kontrollieren und zu interpretieren.

Was macht nun den Unterschied von einem sehr guten Ausdauersportler zu einem Normalbürger aus? Kann er mehr Sauerstoff aufnehmen? Mehr Sauerstoff transportieren oder gibt es auch noch andere Unterschiede? Ein Apnoetaucher kann während seinem Tauchgang keinen Sauerstoff aufnehmen und folglich auch keinen zusätzlichen Sauerstoff transportieren. Trotzdem kann er deutlich länger unter Wasser bleiben als ein Ungeübter.

Durch das Trainieren und das sich Gewöhnen an tiefere Werte der Sauerstoffsättigung hat der Apnoetaucher einen flexibleren Sauerstoffregler. Sein Gehirn gerät auch bei einer Sauerstoffsättigung von 90% oder 80% noch nicht in Panik, während das Gehirn eines „Normalmenschen“ schon bei 95% das Atemminutenvolumen reflexartig erhöht.

Der ständige Stress unter dem Menschen stehen, erhöht unterbewusst die Atemfrequenz und verändert mit der Zeit auch die Einstellung der Sauerstoffregler des Gehirns. Bereits bei einem minimalen Absinken der Sauerstoffsättigung gerät dieses nun in Panik und löst folgende Reaktionen aus: Die Atmung wird erhöht und die Beine werden schwer, damit die bedrohliche Aktivität so schnell wie möglich unterlassen wird.

Das gezielte Trainieren der Wahrnehmung, der Aktivierung und Entspannung der Atemmuskulatur, die Stimulation von beteiligten Hirnarealen, Lufthunger Übungen, und spezielle Atemtechniken können gezielt genutzt werden, um ihrem Gehirn die nötige Sauerstoff-Sicherheit zurück zugeben und es ihm dadurch ermöglichen wieder unvorstellbare Leistungen zu erbringen.

Anmerkung: Das natürliche Körperteil zur Luftaufnahme ist die Nase und nicht der Mund. Sofern sie nicht gerade eine äusserst intensive Tätigkeit ausführen sollten sie ganz ruhig und fast unbemerkt durch die Nase atmen.

Buchtipp: ERFOLGSFAKTOR SAUERSTOFF; Patrick McKeown